Antikriegstag 2025: Gedenken am Friedhof Jammertal

Gestern, am 1. September 2025, hat unsere Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam mit vielen Salzgitteraner:innen am Friedhof Jammertal der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Unter dem Leitmotiv „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ setzten Redebeiträge und musikalische Begleitung ein unmissverständliches Zeichen für Frieden, Menschenwürde und demokratische Werte. Bevor die Gedenkveranstaltung um 17:00 Uhr begann, führte der Arbeitskreis Stadtgeschichte bereits um 15:30 Uhr über den Friedhof. Veranstaltet wurde der Antikriegstag vom DGB Region SüdOstNiedersachsen in Kooperation mit dem Arbeitskreis Stadtgeschichte.

Die Veranstaltung wurde von Markus Hulm, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Salzgitter, begrüßt und moderiert. Die Gedenkrede hielt Jens Schäfer, der kurzfristig für die erkrankte Chaja Boebel eingesprungen war. Die Grußworte der Stadt übermittelte Oberbürgermeister Frank Klingebiel, zudem sprach die IG Metall-Jugend Salzgitter-Peine. Zusätzlich begleitete Isabel Neuenfeldt die Gedenkstunde musikalisch. 

Die Redner und die Musik fanden bewegende Worte zum Thema Krieg und Gewalt. Wir möchten an dieser Stelle dem Lieraturnoblepreisträger Hermann Hesse Gelegenheit geben, sich zum Thema „Frieden und Gewalt zu äußern:

„Jeder Mensch ist etwas Persönliches und Einmaliges. Jetzt aber an die Stelle des persönlichen Gewissens ein kollektives setzen zu wollen, das ist schon Vergewaltigung und der erste Schritt zum Totalitären.
Je mehr Einzelne aber da sind, welche dem Welttheater mit Ruhe und Kritik entgegen treten, desto geringer ist die Gefahr einer großen Masssendummheit, wie der Kriege.
Gewalt ist das Böse, und die Gewaltlosigkeit der einzige Weg derer, die wach geworden sind. Dieser Weg aber wird niemals der aller Menschen sein, und niemals auch der der Regierenden und derer, die doe Weltgeschichte machen und glauben Kriege führen zu müssen.
Besser ist es, Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun. Falsch ist es auf jeden Fall, mit verbotenen Mitteln und Zwang das Erwünschte verwirklichen zu wollen.“

Unsere Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen wird diese Worte beherzigen und wann und wo auch immer in unsere Kommunalpolitik einbinden.

v. l. n. r.: Ratsherr Ralf Albert, Heike Dähndel, Felix Teubler

Der Antikriegstag eine Verpflichtung, die Lehren aus der Geschichte in der Gegenwartspolitik zu erhalten und uns diesen zu verpflichten: gegen Kriegsverherrlichung und völkischen Nationalismus, gegen Hass und jede Form von Menschenfeindlichkeit; für Demokratie und Solidarität, für Frieden und Menschenrechte. Gelebte Erinnerungskultur und anhaltender Frieden brauchen vom schulischen Lernen bis zur lokalen Gedenkarbeit und zivilgesellschaftlichen Bildung Räume, Zeit und Aufmerksamkeit.

Wir danken allen, die diese Gedenkveranstaltung vorbereitet und getragen haben. Unser Anliegen bleibt, diese Arbeit sichtbar zu halten und dauerhaft zu unterstützen. Wer sich informieren oder engagieren möchte, findet beim DGB, beim Arbeitskreis Stadtgeschichte und bei vielen weiteren Initiativen in Salzgitter Anknüpfungspunkte für das eigene Mitwirken.

Abschließend sei auf den Text „Dann gibt es nur eins!“ von Wolfgang Borchert aus dem Jahr 1947 verwiesen, der in eindringlicher Klarheit die Verantwortung jedes Einzelnen zum Widerstand gegen Krieg und Unrecht betont. Als Zeitdokument der unmittelbaren Nachkriegsjahre bleibt er bis heute eine mahnende Referenz für Gedenken und friedenspolitisches Engagement.