Nach intensiver Vorarbeit und langem Dranbleiben ist es endlich gelungen: Der Rat der Stadt Salzgitter hat in seiner Sitzung vom 02. Juli 2025 den Auftrag erteilt, ein wirksames Graugans-Management für den Salzgittersee zu entwickeln. Ziel ist es, die aktuell optimalen Bedingungen für die Gänse so zu verändern, dass ein gutes Miteinander von Mensch, Tier und Natur entsteht – tierschutzgerecht und nachhaltig. Bis Oktober 2025 soll die Verwaltung ein Konzept vorlegen, das anschließend umgesetzt werden kann.
Wir haben uns diesem Thema als Fraktion schon vor Jahren gewidmet. Bereits 2022 haben wir mit unserem Antrag 0425/18 konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, darunter ein Gelegemanagement, die Ansiedlung von Höckerschwänen, den Einsatz von Kehrmaschinen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Auch wenn diese Initiative damals nicht realisiert wurde, ist es durch kontinuierliche Gespräche zur Weiterentwicklung des Salzgittersees und konstruktive Zusammenarbeit über Fraktionsgrenzen hinweg nun gelungen, eine breit getragene Lösung auf den Weg zu bringen.
Die Auswirkungen sind deutlich: Eine Graugans hinterlässt mehr als ein Kilogramm Ausscheidungen pro Tier und Tag. Das beeinträchtigt nicht nur die Liegewiesen, Strände und Wege, sondern auch die Wasserqualität. Die Gründe für den hohen Gänsebestand liegen in den optimalen Bedingungen vor Ort: kurze Wege zum Wasser, regelmäßig gemähtes Gras und ein reichliches Futterangebot. Nur wenn wir diese Rahmenbedingungen verändern und das Füttern konsequent unterbinden, können wir erreichen, dass der Salzgittersee als Naherholungsgebiet langfristig attraktiv und ökologisch im Gleichgewicht bleibt.
Geplante Maßnahmen
Das künftige „Graugans-Management“ wird auf erprobten Erkenntnissen – unter anderem aus Langzeituntersuchungen am Neusiedlersee – basieren und dabei praxistauglich, kosteneffizient und naturverträglich sein. Vorgesehen sind unter anderem:
- Striktes Fütterungsverbot mit ordnungsrechtlicher Durchsetzung
- Sicht- und Zugangsbeschränkungen zum See, z. B. höhere Grasstreifen oder mobile Zäune
- Ausweichflächen für die Gänse, die nur vom Wasser aus erreichbar sind
- Falls erforderlich: Akustische Vergrämung in Ruhe- und Nistbereichen
Gemeinsam Verantwortung übernehmen
Der Beschluss wurde von einer breiten Mehrheit getragen: SPD, CDU, Linke, die Ratsgruppe Grüne/Die PARTEI sowie FDP/Freie Wähler unterstützen den Antrag. Dass wir nach vielen Jahren und dank unseres langen Atems diesen Beschluss erreicht haben, ist ein wichtiger Erfolg für den See und für die Stadt.
Wir werden den Prozess bis zur Umsetzung eng begleiten, damit der Salzgittersee ein Ort bleibt, an dem Erholung, Artenvielfalt und Lebensqualität in Einklang stehen.