Von Symbolen zu Strukturen: Warum Gewaltprävention kontinuierliche Arbeit ist

Gewalt an Frauen ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft – eine Realität, die nicht auf einen einzigen Tag reduziert werden kann. Vielmehr handelt es sich um ein tief verwurzeltes Problem, das uns alle betrifft und dem wir uns Tag für Tag mit Entschlossenheit stellen müssen.

Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, der jährlich am 25. November begangen wird, ist ein bedeutender Anlass, um auf das Thema aufmerksam zu machen und Bewusstsein zu schaffen. Doch dieser Tag ist mehr als eine symbolische Geste: Er fordert uns dazu auf, innezuhalten, hinzuschauen und Solidarität zu zeigen – nicht nur an diesem Datum, sondern dauerhaft.

In Salzgitter haben Aktionen wie das Hissen der orangefarbenen Fahne ein sichtbares Signal gesetzt. Diese Aktivitäten sind wichtig, um sowohl auf die Problematik aufmerksam zu machen als auch denjenigen Mut zuzusprechen, die von Gewalt betroffen sind. Sie vermitteln eine klare Botschaft: „Ihr seid nicht allein.“ Doch es ist entscheidend, dass wir über symbolische Handlungen hinausgehen. Gewaltprävention und die Unterstützung von Betroffenen erfordern langfristige, strukturierte Ansätze, die sich auf alle gesellschaftlichen Ebenen erstrecken.

Als Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen sehen wir eine besondere Verantwortung darin, Präventionsarbeit nicht nur zu fördern, sondern auch aktiv mitzugestalten. Ein Beispiel hierfür ist der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt, der in Salzgitter als Plattform für Vernetzung und Zusammenarbeit dient. Hier kommen Vertreter:innen aus Beratungsstellen, der Verwaltung der Stadt und anderen Organisationen zusammen, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln und Ressourcen zu bündeln. Diese Art der Zusammenarbeit ist ein zentraler Pfeiler im Kampf gegen Gewalt und ein Vorbild für die nachhaltige Umsetzung von Präventionsmaßnahmen. Es liegt an uns allen, solche Initiativen nicht nur zu unterstützen, sondern auch weiter auszubauen und mit Nachdruck voranzutreiben.

Mit diesem Beitrag möchten wir nicht nur die Bedeutung des Aktionstages unterstreichen, sondern auch die fortwährende Dringlichkeit betonen, uns für ein gewaltfreies und respektvolles Miteinander einzusetzen. Gewalt an Frauen ist kein Randthema, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, das uns jeden Tag aufs Neue fordert – in unseren Gemeinden, Familien und Institutionen. Es braucht eine klare Haltung und entschlossenes Handeln, um diese Gewaltspirale zu durchbrechen und eine Zukunft zu schaffen, in der Gleichberechtigung und Respekt nicht nur Ideale sind, sondern gelebte Realität.

Während Gewalt an Frauen einen großen Teil der öffentlichen Aufmerksamkeit erhält – zu Recht, angesichts der alarmierenden Zahlen –, darf nicht vergessen werden, dass auch Männer von häuslicher Gewalt betroffen sein können. Häufig ist das Tabu, darüber zu sprechen, besonders groß, was dazu führt, dass viele Betroffene still leiden und keine Hilfe suchen. Doch Gewalt kennt kein Geschlecht, und jede Form von Übergriffen, sei es physisch, psychisch oder emotional, muss gleichermaßen ernst genommen werden.

In Salzgitter stehen daher auch für Männer gezielte Hilfsangebote zur Verfügung, die auf der Homepage der Stadt gebündelt aufgeführt sind. Ein besonders wichtiges Angebot ist das Männerhilfetelefon, das unter www.maennerhilfetelefon.de zu finden ist. Hier können Betroffene anonym und kostenlos Unterstützung erhalten – sei es durch Beratung, Krisenintervention oder Vermittlung an weitere Hilfsangebote.

Prävention und Hilfe bei häuslicher Gewalt müssen alle Betroffenen einbeziehen, unabhängig vom Geschlecht. Nur durch umfassende Unterstützung und Sensibilisierung können wir eine Gesellschaft schaffen, in der niemand Angst vor Gewalt haben muss – weder zu Hause noch anderswo.

Lasst uns gemeinsam Verantwortung übernehmen und zeigen, dass Salzgitter für Solidarität und gegen Gewalt steht – heute, morgen und jeden Tag.